von Vögeln und Ängsten
Ein Brötchen mit Kürbiskäse (den hauchdünnen französischen), Sushi und ein Schokoriegel habe ich heute Abend „benutzt“, um meine Ängste nicht fühlen zu müssen.
Zum einen ist es bei uns momentan oftmals stressig, weil die Pflege meiner Oma alle an ihre Grenzen bringt: und heute war wieder so ein Tag. Dann standen Fragen bzgl. Omas Haus im Raum, was ich früher oder später übernehmen soll/möchte.
Als wäre das nicht genug habe ich heute endlich meinen Jahresabschluss der Buchhaltung gemacht und Buchhaltung und Finanzen sind für mich purer Stress, ein Grund weshalb ich es hasse Kredite/Schulden etc. zu haben. Ich spare und dann kaufe ich es. Ich würde nie (außer Immobilien) etwas kaufen ohne das Geld zu haben und es dann anschließend abbezahlen. Es gibt nur zwei Dinge, wofür ich gerne Geld ausgebe: Outdoor (Reisen, Kleidung) und Schmuck. Ich mag gerne guten Schmuck. Ok für meine Tiere gebe ich auch gerne Geld aus.
Da sind wir auch bei meiner größten Angst: Dino. Der kleine Mucki Graupapagei saß heute auf meinem Bein und hielt den Kopf zum Graulen hinunter, da wurde es mir wieder flau im Magen. Dino ist Aspergillose Patient. Das ist eine Lungenerkrankung die viele Graue erwischt und leider auch den Muckimann. Er hat sich schon ganz gut davon erholt in den letzten 10 Monaten und das ist keine einfache Prozedur. Zunächst musste ich ihm Antibiotika und ein Pilzmittel per Spritze in den Schnabel geben, ein paar Wochen später noch mal und seit seiner Diagnose muss er zwei mal am Tav am Pariboy inhalieren. Wenn ihr euch jetzt fragt, wie ein Papagei am Pariboy inhaliert, dann erläutere ich das gerne. Er sitzt dazu in einer Box. Die Inhalierdüse mit der speziellen Flüssigkeit wird in die Box gehangen und das ganze decke ich mit einem Handtuch ab. Positiv ist, dass er gerne in die Box geht. Ich glaube, er denkt, es sei ein Spiel und eine Höhle. Dino liebt Höhlen. Er klettert sowieso immer in alles hinein, was höhlenartig ist. So haben wir es ganz gut im Griff. Er pfeift und singt und ist aktiv, aber trotzdem habe ich seit ein paar Wochen und einer akuten Atemnot das Gefühl, dass er vielleicht noch mal eine Runde Antibiotika und Pilzmittel braucht. Heute habe ich der Tierärztin noch einmal geschrieben. Sie meinte dann müssen wir noch mal Röntgen, um zu schauen wie die Lunge nun aussieht. Das blöde: Tiere sind halt keine Menschen und ein Vogel erst recht nicht. Das bedeutet: sedieren. Da habe ich erst mal angefangen zu weinen. Wenn man mir erzählt hätte, dass ich mal so an einem Graupapagei hängen würde, hätte ich es nicht geglaubt, aber dieser Vogel hat mein Herz erobert.
Seit dem Jakobsweg bin ich viel ruhiger geworden. Einer größten persönlichen Fortschritte, die ich durch den Jakobsweg für mich erreicht habe, ist die Fähigkeit meine Emotionen besser zu regulieren. Das ist irgendwie verrückt, aber sollte wohl so sein: für alle die meinen Podcast gehört haben, der Ausraster den ich mit dem Schotten hatte, war im Nachhinein ein Geschenk, da ich dadurch einiges über mich lernen konnte, vor allem eins: meine Emotionen zu regulieren.
Das klappt gut heute an dieser Stelle in meinem Leben, außer an einer Stelle: wenn es um Dino und meine Hündin geht. Da mache ich mir immer sorgen, habe Angst und weiß nicht wohin mit mir. Ich habe solche Angst vor morgen. Da war nichts mehr zu machen, mit spazieren gehen oder Yoga machen. Da habe ich pure Panik und kann mich nickt regulieren.
Da heißt es jetzt Augen zu und durch die Hölle durch. Aber falls jemand das heute noch liest, drückt Dino die Daumen.
Zum Schluss des Beitrages hier, denke ich gerade daran, dass ich schon lange nicht mehr an den Schotten gedacht habe, aber vor 2-3 Tagen einen Traum hatte. Wir waren wieder auf dem Camino und wir haben uns vergeben, was ja nie der Fall gewesen ist.
Das Buch über Viktor Frankl habe ich nun zu Ende gelesen und gestern dann ein neues Buch angefangen: Proof of Heaven – eine Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen. Der Anfang ist toll. Die ersten sieben Kapitel habe ich gestern zügig mit Interesse quasi eingeatmet. Hochinteressant!