Meine Ausbildung zur Wanderführerin
Und nun ist es offiziell! Ich habe meine Prüfung bestanden und bin Wanderführerin und Natur- und Landschaftsführerin. Hier möchte ich darüber berichten, wie die Ausbildung für mich war.
Durch einen Zufall bin ich im Internet auf die Ausbildung beim Deutschen Wanderverband gestoßen. Die Ausbildung kann man in einigen Wanderverbänden absolvieren, die zum Dachverband gehören. Zunächst wollte ich beim Eifelverein die Ausbildung absolvieren, da die ganz in der Nähe von meinem Wohnort statt findet. Natürlich war das für mich die beste Option. Eine email später wusste ich jedoch schnell, dass dies erst mal nicht der Fall sein würde. Eine lange Warteliste erwartete mich und das nicht nur für den nächsten Termin, sondern sogar für den übernächsten. Die Ausbildung wird dort nur zwei Mal im Jahr angeboten und nach einer ersten Euphorie war ich zunächst enttäuscht.
Ich hatte mir den Ausbildungsplan und die Inhalte genau angeschaut und mir war klar das ich das unbedingt machen möchte. So überlegte ich mir andere Vereine in Deutschland anzuschreiben, um zu fragen, ob noch irgendwo ein freier Platz für mich sei. Ich hatte Glück! Im Allgäu gab es noch einen freien Platz und dort ist es doch super schön, dachte ich. Also meldete ich mich an. Die Ausbildung sollte in zwei Teilen statt finden. Eine Woche im September und dann noch mal im November. Die Ausbildung selbst dauert pro Abschnitt jeweils nur fünf Tage, jedoch musste ich noch mit einem Tag Anreise und einem Tag Abreise rechnen. Die Ausbildungstage sind lang, aber darauf komme ich später noch einmal zurück.
Auch wichtig: zum Beginn der Ausbildung muss man einen aktuellen Erste-Hilfe Kurs vorweisen können. Das erledigte ich schnell beim DRK und war generell froh diese Auffrischung bkommen zu haben. Ich kann jedem raten, der schon länger keinen Auffrischungskurs gemacht einen zu tun. Damit könnte man nicht nur einer fremden Person, sondern auch einem Familienmitglied oder Freunden das Leben retten.
Nach der Anmeldung habe ich eine Bestätigung bekommen und habe den vollen Betrag überwiesen. Die Kosten sind sehr unterschiedlich für die verschiedenen Gebiete. Das kann alles Mögliche zwischen 500 und 1000€ sein. Für mich hieß es dann zusätzlich eine Unterkunft zu buchen, was ich dann auch getan habe.
Kurz vorher gab es einen Lehrplan und Informationen was man alles mitbringen muss. Natürlich gehörte dazu Wanderschuhe und wetterfeste Kleidung, aber auch ein Kompass musste mit gebracht werden, ein Zirkel und verschiedene andere Utensilien.
Und dann ging es los im September. Am ersten Tag war ich definitiv sehr aufgeregt, denn ich wußte ja nicht genau, was mich erwarten würde und ich war sehr gespannt auf die anderen, die den Kurs gebucht hatten.
Die Angst war schnell verflogen und die Dozenten und Mitschüler schienen sehr nett. Die Gruppe war bunt gemischt, alle Alterklassen, alle möglichen beruflichen Hintergründe und alle möglichen Vorhaben für den Wanderführer. Es gab auch ein paar weniger, die sich vorstellen konnten das komplett beruflich zu machen, die meissten jedoch, strebten wohl eher an, das Nebenbei oder als Hobby zu machen. Ich persönlich hatte mir noch gar keine Gedanken gemacht. Hauptsächlich wollte ich mich hier in meiner Heimat damit ehrenamtlich engagieren.
Auf dem Lehrplan standen viele Dinge, natürlich Wegeplanung, Outdoor-Erste Hilfe (zusätzlich zum obigen genannten Erste-Hilfe-Kurs), Marketing, PR, Erlebnispädagogik, viele Grundlagen, wie man eine gute Wanderug planen kann. Jeden Tag gab es auch zusätzlich eine Übungswanderung.
Wie schon zu vor erwähnt, waren die Tage sehr lang und streckten sich von morgens um 8.30 bis ca. 20 Uhr. Mein Kopf war extrem voll nach den Tagen, jedoch lockerten die Wanderungen die vielen Lerneinheiten auf.
Womit ich nicht gerechnet habe, war welchen Einfluss Erlebnispädagogik und Führungsdidaktik haben würden. Irgendwie hatte mich mir vorgestellt, dass man eine Wanderung plant mit allem drum und dran und anschließend eine Gruppe sicher entlang der Strecke führen würde. Ein großer Teil der Prüfungen würde aber Kreativität, Erlebnispädagogik und alles was damit zusammenhängt sein. Um ein Beispiel zu geben, am Ende sollte man lernen, ein Grashalm, ein Blatt ein Stein so zu einem Erlebnis machen zu können, das verschiedene Zielgruppen begeistert sein würden. Das übten wir viel und hier hieß es Mut zur Kreativität zu beweisen.
Nach dem ersten Teil bin ich mit viel Input nach Hause gefahren und einer Projektarbeit im Gepäck. Wir sollten zu Hause eine Wanderung planen mit verschiedenen Erlebnisspunkten. Das Ganze musste natürlich zielgruppengerecht geplant werden und dann in einer Hausarbeit verschriftlich und dokumentiert werden.
Für meine Arbeit habe ich mich für eine kinderfreundliche Familienwanderug mit Schatzsuche entschieden und die mit befreundeten und verwandten Familien umgesetzt. Dadurch das gerade die Hochphase von Corona durch uns zog, beschloss ich die Kontakte so stark wie möglich zu minimieren.
Als Coronajahrgang waren wir auch wie viele andere Gruppen etwas von den neuen Wellen verfolgt. Am Ende war es dann so, dass der zweite Ausbildungsteil um 10 Monate nach hinten verschoben werden musste.
Wir freuten uns alle sehr, dass es dann endlich im September diesen Jahres soweit sein sollte. Im zweiten Teil standen nun zusätzlich Themen zum Natur-und Landschaftführer auf dem Plan. Es ging um Geologie, Baustile, Natur und Kulturlandschaften und vieles mehr auf dem Plan. Der letzte Tag war dann für eine schriftliche und eine praktische Prüfung reserviert.
Der zweite Teil hat mir auch noch einmal besonders großen Spaß gemacht. Viel habe ich gelernt über Wälder, Pflanzen und Geologie.
In der Prüfungswanderung mussten wir dann noch einmal unsere Kreativität unter Beweis stellen. Mein Thema verrate ich mal nicht. Ich sage aber mal so viel: Neben Lernen für die schriftliche Prüfung, habe ich meine Abende mit dem Basteln von Sockenpuppen verbracht. Jetzt fragt ihr Euch wahrscheinlich, was das mit einer Wanderung durch die Natur zu tun hat 😉
Auf jeden Fall kann ich sagen, dass es am Ende gepasst hat und ich meine Prüfung bestanden habe. Ich war dann sogar etwas traurig als er Lehrgang zu Ende geht. Zum Glück müssen wir uns aber stetig fortbilden. Den Titel Wanderführer darf man nämlich nur behalten, wenn man gewisse Fortbildungspunkte sammelt und so freue ich mich das Gelernte in Zukunft zu erweitern und freue mich natürlich auch das Gelernte jetzt in meiner Heimat anzuwenden. Die Lust aufs Wandern ist auf jeden Fall durch die Ausbildung bei mir noch mal gesteigert worden, ob alleine oder nun als Wanderführerin für die verschiedenen Zielgruppen.
Mein Fazit: Es lohnt sich! Tolle Ausbildungsinhalte, tolle Dozenten und viel Spaß war auch noch mit dabei!
Ich versuche bei diesem Post rechtlich alles rein zu halten, ihr könnt mich aber gerne auch persönlich anschreiben, wenn ihr wissen möchtet, bei welcher Sektion genau ich die Ausbildung absolviert habe.