innere Abenteuer,  Was mich bewegt...

Camino Fieber in der Lebenskrise

In meinem letzten Blogpost erwähnte ich, dass ich seit dem Tod meiner Großmutter extrem durch hänge. Dazu kommt die hohe Arbeitsbelastung im letzten Jahr. Ich bin einfach müde und auch die vier Wochen „Arbeitsfrei“ haben mir nur etwas Erholung gebracht. Es klingt vielleicht komisch, wenn ich das mit meinen 42 Jahren hier so schreibe, aber ich glaube, dass ich an einer kleinen Midlife Crisis zu deutsch Sinnkrise leide. In meinem Kopf sind so viele Fragen. Ich reflektiere viel und finde keine Antworten. Außer die Trauer um meine Großeltern gibt es auch keinen Grund so durch zu hängen. Aber die Themen Pflege, Tod und Sterben haben so viele Fragen in meinem Kopf gestellt und mein Geist findet keine Antworten momentan.

Und dann sind da gerade so einige Dinge in meinem Leben, die endgültig sind und damit habe ich zu kämpfen. Die Chancen und Wahlmöglichkeiten nehmen mit dem Alter ab und das mag ich nicht. Viele Dinge finde ich schön am älter werden. Ich bin viel ruhiger geworden in den letzten Jahren, es ist mir egal, was andere über mich denken, ich bin froh, dass ich nicht mehr um 23 Uhr auf eine Party gehen muss. Es ist vollkommen in Ordnung um 22 Uhr ins Bett zu gehen und die kleinen Dinge machen mich froh, Gartenarbeit, Lesen, Hundespaziergänge und Ruhe.

Aber die Summe der vorhandenen Möglichkeiten wird kleiner und das macht mich traurig. Jetzt ist er aus der Traum Ballerina zu werden. Spaß bei Seite… 🙂

Das ist nur ein Teil meiner Midlife Crisis. Da sind noch viele andere Dinge, um die ich mich Sorge und die Gedanken rasen gerade Tag und Nacht.

Bei meinen Hundespaziergänge treffe ich immer viele andere Hundespaziergänger aus dem Dorf und in den letzten 2-3 Wochen sprachen auf einmal alle über Urlaub. Auch meine Eltern fragten mich: Wohin möchtest du denn dieses Jahr in Urlaub fahren? Mir ist auf Anhieb nichts eingefallen, außer das ich gerne ein paar Tage pilgern gehen würde. Der erste Impuls war in Trier weiter Richtung Frankreich auf dem Camino zu gehen. Meine Mutter bat mich jedoch ausnahmsweise mal nicht alleine irgendwo durch die Gegend zu pilgern, wo kaum andere Pilger unterwegs seien. Dann begann ich zu überlegen: wo kann ich denn Laufen, wo ein etwas los ist und ich gleichzeitig mein Ding machen kann? Na klar in Spanien!

Da folgt jedoch schon das nächste Problem. Meine Flugangst, die leider immer noch existiert. Ich muss also mit dem Auto oder der Bahn anreisen können. Da bleibt nur Irun oder St Jean Pied de Port. Und da ich nicht ewig warten möchte, war ziemlich schnell klar, dass ich einfach so 8-10 Etappen auf dem Frances laufen könnte. Eigentlich hat mich das gar nicht gereizt in den letzten Jahren. So sehr ich den Camino Frances liebe, wollte ich nicht zurück, aber als ich begann genauer darüber nachzudenken, entflammte etwas in mir.

Die kleine Flamme wurde immer größer und heute begann ich zum ersten Mal zu recherchieren und die Entscheidung stand plötzlich fest. Ich setze mich noch einmal in die Bahn und fahre hinunter nach Frankreich um in St. Jean zu starten, soweit es eben zeitlich möglich ist. Ich gehe davon aus, dass es 8-10 Etappen sein werden. Das ist realistisch arbeitstechnisch und natürlich kann ich momentan die Tiere nicht so lange alleine lassen. Wenn mein Papa in Rente geht und er auf die Tiere aufpassen kann, dann könnten es in Zukunft wieder längere Strecken werden, aber für dieses Jahr ist ein Mini-Camino Frances realistisch. Die gute Nachricht. Es geht schon bald los. Ich werde mich Anfang April auf den Camino machen und über Ostern dort laufen.

Nachdem ich die Entscheidung getroffen habe, kamen viele Gefühle in mir hoch: Welche Intention setze ich? Wie wird es werden zurück zu gehen? Wie wird es dann für mich sein mitten auf dem Camino abbrechen zu müssen und nicht den ganzen Weg gehen zu können? Buche ich vor? Lasse ich mich treiben?

Ein Bedürfnis meiner Seele, ist es auf jeden Fall Ruhe zu finden und alleine zu laufen. So sehr ich meine Camino Familie dort vermissen werde, ich möchte die Zeit wirklich für mich nutzen. Und dann kommt sofort der Gedanke: Was nützt es dich irgend etwas vor zu haben und zu planen, denn wenn du eins auf dem Camino gelernt hast, er wird dir sowieso geben, was ich brauche und nicht was ich denke…

Ich freue mich auf jeden Fall und natürlich werde ich euch mitnehmen.

Auf ein neues: Ultreia! 🙂

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